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Wie findet man denn als Züchter so viele geeignete Abnehmer

Fragen und Antworten rund um europäische Landschildkröten und tropische Landschildkröten sowie deren Haltung und Pflege in menschlicher Obhut.
 

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Melkor

Panzerknipser

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Wie findet man denn als Züchter so viele geeignete Abnehmer

Beitrag20.06.2006, 20:46

Erst einmal hallöchen zusammen,

ich lese seit langer Zeit in diesem (bzw. dem alten) Forum und habe mich dann heute auch mal angemeldet. Gleich mal am Anfang eine Frage, die mich seit nun genau neun Wochen beschäftigt. Ich versuche seit diesen neun Wochen einen oder zwei geeignete Halter für meine beiden Testudo hermanni hermanni Männchen zu finden. Diverse Zeitungsanzeigen, Internetanzeigen und diverse Anzeigen an schwarzen Brettern haben mich verzweifeln lassen. Wer da alles eine Landschildkröte haben möchte, bzw. meint dem Tier ein artgerechtes Zuhause bieten zu können ?!?! Die wenigsten wissen, welche Ansprüche die Tiere haben, geschweige denn, dass es verschiedene Unterarten gibt. Wenn ich den Interessenten sage, wie ich meine Tiere halte (Freiland, beheiztes Frühbeet usw. , Überwinterung) winken die meisten ab, oder fragen ob es unbedingt nötig ist, die Tiere mit soviel Aufwand zu halten. Jetzt frage ich mich, da hier viele User schreiben, dass sie die Tiere nur in artgerechte Haltung abgeben und das auch in größeren Stückzahlen, wie findet ihr so viele geeignete Halter ?

Ich habe bisher noch keinen gefunden. Von jetzt fast 50 Interessenten kämen zwei in die sehr enge Wahl. Es ist mir sehr wichtig dass die beiden in wirklich gute Hände kommen und wenn es nicht anders geht baue ich lieber ein weiteres Gehege als die beiden irgend jemanden zu geben. Bin ich zu pingelig, nur weil ich mir das zukünftige Gehege ansehen möchte, oder weil ich zuerst den zukünftigen Halter viele Fragen stelle um zu sehen, ob er wirklich der Halter ist, den ich mir vorstelle ? Meine Frau sagt schon, den Halter den ich suche, den gibt es gar nicht !!!


Schon mal vielen Dank im Vorraus und
Grüße, Ralf :)

gunda

Moderation

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Beitrag20.06.2006, 21:02

Hallo Ralf,
du hast Recht, es ist wirklich nicht einfach Halter zu finden, die einer Schildkröte ein artgerechtes Zuhause bieten können. Von 50 Interessenten 2... das kommt schon hin. Am besten, man züchtet nicht wild drauflos, sondern brütet nur so viele Eier aus, wie man auch sicher abgeben kann. Im Gespräch findet man sehr bald heraus, wer bereit ist, sich mit artgerechter Schildkrötenhaltung auseinanderzusetzen: Es sind Leute, die Fragen stellen, die hin und her überlegen und vielleicht 5x anrufen, die sich ein Buch empfehlen lassen oder schon eins gelesen haben. Vor allem sind es Leute, die die Schildkröte nicht sofort mitnehemen wollen - sondern erstmal das Gehege fertig bauen und sie dann abholen. Soweit meine Erfahrungen.
Viele Grüße, Gunda

Sonne

frisch reingeschneit

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Beitrag21.06.2006, 09:29

Lieber Ralf,
den Halter den ich suche gibt es auch nicht- nicht von Anfang an....es gibt aber Leute, die sehr wissbegierig und lernfähig sind. Und die bringe ich entweder dazu es so zu machen, wie ich es mir vorstelle oder sie entscheiden sich eben gegen eine Schildkröte. Das finde ich persönlich aber sehr lobenswert. es lieber gar nicht zu machen, als halbherzig!
Ich habe auch schon Leute heim geschickt, die mich fragten, ab wann sie denn ein Loch für die Leine in den Panzer bohren könnten und/oder meinten "ich habe da so ein schnuckeliges Plätzchen unter der Wohnzimmercouch!" Dann aber waren da wieder Leute die es richtig machen wollten und aufgrund von Terra-, Gehege- und Beleuchtungskosten etc. die Nachzuchten gerne preiswerter gehabt hätten. Null problemo- gebe ich die Tiere als solche eben preiswerter ab- möchte aber Foto von Terra & Gehege gemailt bekommen. Machen die Leute dann auch ganz stolz und sind froh, immer einen Ansprechpartner zu haben. Sie können, wenn nötig, auch mitten in der Nacht anrufen. Immer, alle! Die Tiere sind happy, ich bin happy und die neuen Halter sind happy! Für mich gibt es nichts schlimmeres, als in den Zoohandel abzugeben.....weg halt, hauptsache Euros gesammelt! Übel, übel, solche Züchter! Mit fast allen habe ich über viele Jahre guten Kontakt!
Aber ganz oft gebe ich auch an Leute ab, die bereits bestehende Gruppen von Halbwüchsigen haben und einfach vergrößern möchten um die Chance auf Weibchen zu erhöhen.
Es ist auf jeden Fall mühsam.....aber ich bebrüte auch nur das, von dem ich selbst ausgehe, dass ich es über viele Jahre hinweg artgerecht pflegen kann, falls sie nicht an gute Haltung kommen! Besser kleine, feine Zucht, als en gros und hauptsache weg.....ich gehe beim Bebrüten immer mal von dem Tierbestand aus, den es dann ergibt- nie von potentiellen Verkaufszahlen!
Gruß,
Peggy

Melkor

Panzerknipser

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Beitrag21.06.2006, 17:10

Hallo und Danke für eure Antworten,

ich habe mich nur gewundert, dass es in Foren so viele Leute schreiben, wieviele Nachzuchten und andere Abgabetiere sie haben und immer wieder einen geeigneten Halter finden. Es war mir nicht bewußt, wie mühseelig es ist, ein lieb gewonnenes Tier wieder abzugeben, da ich bisher immer meine Tiere behalten konnte. Jetzt hat es sich eben nur ergeben, dass zwei Männchen zuviel sind, und ich es diesen beiden schuldig bin, ihnen eine neue artgerechte Umgebung zu suchen, wo sie eher die Möglichkeit haben, ihren natürlichen Trieben nachzugehen. Hier würden sie eben nur in einer reinen Männergruppe, ohne Chance auf Paarung oder anderen Begegenungen mit weiblichen Tieren leben. Darauf hat mich keiner vorbereitet. Ich bin es natürlich selber schuld und ich hätte mir selber darüber Gedanken machen müssen, dass dieser Tag kommen wird, wenn man eben als Anfänger mit Jungtieren anfängt. Heute würde ich als Anfänger mir ein paar semiadulte Tiere kaufen und hätte die Gewissheit, dass ich eine Gruppe erhalte, die ich mir vorstelle (mit ein paar wenigen Ausnahmen vielleicht :wink: ). Und wenn ich dann in manchen Foren lese, dass es User gibt, die 50 oder mehr Nachzuchten haben und immer geeignete neue Halter finden, dann frage ich mich, wie sie die finden ?
Ich will ja garnicht züchten und im großen und Ganzen werde ich es so machen wie Peggy es beschreibt. Meine Gruppe ist sowieso noch semiadult und hat noch mindestens 3 bis 5 Jahre Zeit bis es mal zur Eiablage kommen wird. Wahrscheinlich wird es dann auch leichter, wenn man einen gewissen Halterstamm kennt, der durch Mundpropaganda verbreitet, dass man als verantwortungsbewusster Halter mal bei mir nachfragen kann, wenn es um Nachzuchten geht. Mir graut es jetzt schon davor. Und ich bin froh, dass ich zur Zeit eben nur diese beiden abgeben möchte, aber eben nur dann, wenn mein Bauchgefühl sagt " Ja - dass ist er/sie, so habe ich mir den neuen halter vorgestellt !"
Nochmals Danke für eure Erfahrungen und Grüße, Ralf

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