Das SCHILDKRÖTENFORUM

Hallo Melkor,

eine solche Gruppenkonstellation ist immer schlecht, denn die Männchen werden zum einen um die Weibchen kämpfen (auch wenn es jetzt noch nicht ernst wurde!) und zum anderen ist der Stress für die Weibchen enorm groß, wenn ständig ein Männchen an ihnen hängt und sie bedrängt.

Du musst dir vorstellen, dass sich die Tiere in freier Wildbahn nur ab und an über den Weg laufen und nicht ständig aufeinander hocken. Männchen machen bei einer Begegnung mit Weibchen instinktiv das, was für die Arterhaltung notwendig ist - sie fangen an zu balzen und wollen sich paaren. Bei dem einen Männchen ist der Instinkt verstärkt ausgeprägt und bei dem anderen weniger, aber wird ein paarungsfreudiges Männchen mit Weibchen zusammengehalten, kommt es immer zu Stressentwicklung und womöglich auch zu Verletzungen. Das Männchen denkt nur an das Eine und muss sich quasi ständig paaren, selbst dann, wenn es evtl. schon eine wunde Schwanzwurzel hat!

Ich spreche da aus Erfahrung, denn mein Männchen ist ein genau solches Exemplar, das nur an das Eine denkt und sich auch selber verletzt, wenn man ihn nicht trennt.

Man muss immer bedenken, dass auch bei einem optimalen Gruppenverhältnis von 1 Männchen auf mind. 3 Weibchen eine Trennung notwendig sein kann!

Das andere Problem bei mehreren Männchen ist die gleichgeschlechtriege Vergesellschaftung. Wenn Weibchen im Spiel sind, kann man eine Haltung mehrerer Männchen i. d. R. vergessen. Nur äußerst selten funktioniert so was, und dann auch nur, wenn keine Weibchen im Spiel sind.

Grüße
Dominik

Hallo
Bei uns klappt eine Haltung von 2 Männchen und 5 Weibchen (Thb) in einem 70m² Gehege, welches gut strukturiert ist, seit etlichen Jahren wunderbar. Die Böcke und 3 der Weibchen sind schon von klein auf zusammen.
Ein ausgeglichenes Geschlechtsverhältnis wird nicht klappen, da die Weibchen hierbei zu sehr gestreßt werden und somit deren Gesundheit in Frage gestellt wird..
Böcke welche aus Einzelhaltung kommen sind selten in Gruppen zu integrieren da diese in der Regel sehr aggressiv sind. Dies scheint mit dem fehlenden Kontakt zu Artgenossen zusammenzuhängen. Diese Information habe ich unabhängig aus verschiedenen Quellen, auch mir sehr gut bekannten Züchtern, gehört.
Viele Grüße surge

Bei mir ist das Geschlechterverhältnis bei den erwachsenen Tieren genau wie bei surge: 5 Weibchen und 2 Männchen. Ich lasse sie nur zur Paarungszeit zusammen (also wenige Wochen im Jahr) Sonst sind Weibchen und Männchen durch eine Zwischenwand im Gehege getrennt. Die Männchen verstehen sich gut, obwohl der eine - ein 19-jähriger Bengel - immer mehr den Macho rauskehrt. Mal sehen wie lange das noch gut geht.
Eine Frage an surge: Wenn beide Geschlechter immer zusammen sind - Werden die Weibchen nicht zu stark bedrängt? Und werden die Weibchen nicht bei der Eiablage gestört?
Gunda

Hallo und vielen Dank für eure Antworten,

Dominik, deshalb ja meine Frage, wenn ich drei mÄnnchen separat von den Weibchen halte und nur saisonal zu den Weibchen lasse (und dann ggf. auch noch einzeln), ob dann der Stressfaktor für die Weibchen nicht dementsprechend gering ist, dass das klappen könnte ? Das Gehege lässt sich leicht in drei oder auch vier Gehege durch Schiebwände abteilen, ist zur Zeit nur 40m² groß, aber meine Schildkröten sind ja auch erst zwischen 10 und 13 cm (Carapaxlänge) groß. Das Umliegende Gartengrundstück misst fast 1000m² so dass ich noch ein paar m² anbauen kann. Mir ist schon klar, dass ich die drei Männchen nicht mit nur drei Weibchen halten kann, deshalb kommen ja noch zwei (oder auch drei Weibchen) dazu. Die Gruppe ist nur zur Zeit in der Konstellation. Also denke ich, wird das zukünftige Gehege so ausgelegt, dass die Männchen nur saisonal zu den Weibchen gelangen können und ansonsten eine Männergruppe und eine Weibchengruppe existiert.

Nochmals Danke und Grüße, Ralf

Hallo Gunda
Gunda hat geschrieben:

Eine Frage an surge: Wenn beide Geschlechter immer zusammen sind - Werden die Weibchen nicht zu stark bedrängt? Und werden die Weibchen nicht bei der Eiablage gestört?

Nein bei unseren T.h.boettgeri hat es noch nie Probleme in dieser Hinsicht gegeben. Nach einer kurzen Paarungszeit im Frühjahr, kommt es dann nur noch zu sporatischen Paarungen über das Jahr hinweg, wobei die Weibchen, insofern sie nicht paarungsbereit sind, weglaufen und die Böcke dies scheinbar akzeptieren. Vor der Eiablage kommt es sogar vor das eines der Weibchen auf den Böcken aufreitet um zu zeigen das sie dominant ist. Bei den Eiablagen ziehen sich alle anderen Tiere incl. Böcke diskret zurück.
Anders verhält es sich bei unseren T.horsfieldii, wo wir unseren Zuchtbock nur wenige Tage im Frühjahr, zur Paarung, zu den Weibchen lassen. Das Tier ist den Weibchen gegenüber äußerst aggressiv und muß getrennt werden. So etwas kann natürlich auch bei mediterranen Arten vorkommen, hauptsächlich aber bei Böcken, welche aus Einzelhaltung stammen und umgekehrt kann eine ganzjährige Gruppenhaltung bei T.horsfieldii, bei entsprechend großem, gut strukturierten Gehege klappen. Hier muß man halt beobachten und im Endeffekt, zum Wohle der Tiere, seine richtigen Schlüsse ziehen.
Viele Grüße surge

Hallo surge,

da hast du aber Glück mit deiner Thb-Gruppe!
Mein Männchen ist nicht gerade ein zurückhaltendes Exemplar, sondern ist das ganze Jahr über immer mal wieder recht fleißig, was die Fortpflanzung angeht. Und wenn ich ihn lassen würde, hätte er ruck zuck wieder die Schwanzwurzel wund geritten. Deshalb ist er gerade im Frühling die meiste Zeit in seinem Männergehege und kommt nur gelegentlich mal zu den Weibchen. Im Moment ist er allerdings sehr friedlich und sonnt sich neben den Weibchen ohne an Paarung zu denken. Aber jetzt ist ja auch keine eigentliche Paarungszeit mehr.

Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich unsere Panzerträger doch sind ;)

Grüße
Dominik

Hallo zusammen,

meine Tiere sind ja noch alle semiadult. Also werde ich mal dem Treiben zusehen und überlege dann von von Fall zu Fall. Ich möchte die Männchen nicht einfach abgeben (Die Trennung von meinen Thh-Männchen wird schon schwer genug). Jetzt habe ich ein teilbares großes Freigehege und ich habe nur von Haltern gehört, die es nicht richtig finden, dass die Männchen die Weibchen zwar riechen können, aber nicht zu ihnen gelangen können. Wie sieht es denn da mit dem Stress für die Männchen aus ? Wenn die Thh weg sind werden die Männchen von den Weibchen abgetrennt und ich schau mal ob sie dann immer noch so friedlich unterander sind. Ein Weibchen kommt in zwei Wochen in ihr Quarantänegehege und wird dann im kommenden Sommer zu den anderen Weibchen kommen. Ich habe jetzt nur Angst, dass die bisher friedlichen Männchen anfangen sich gegenseitig zu nerven, wenn ich ihnen die Weibchen vorenthalte. Nochmal Danke an alle und Grüße, Ralf